Ein Fliegerpionier: Alois Zankl
Von Harald Ledwinka, Präsident des SFCA
'Im Jahr 1943 ermöglichte man es, jugendlichen einen günstigen Zugang zur FLIEGEREI zu bekommen und diese Jugendlichen wurden stark gefördert. So kam auch unser Alois Zankl mit 16 Jahren zur Fliegerei und absolvierte seinen ersten Flug bereits am 6. Mai 1943 in Koppl bei Salzburg. Die Reichssegelflugschule verschaffte ihm das Gefühl der Freiheit und infizierte ihn mit dem Flugvirus. Dieser ist, wenn überhaupt, nur sehr schwierig zu heilen! Sein Talent verhalf Alois noch am selben Tag zu seinem ersten Alleinflug am 6. Mai 1943. Bald befand er sich in der Jagdfliegerschule wo er für eine Sondereinheit ausgebildet wurde.
Als Pilot einer ME 109 flog er Einsätze im ehemaligen Jugoslawien, Amsterdam, Rotterdam, usw.. Auch zur Luftraumverteidigung über Berlin war er im Einsatz. Für seine Einsätze wurde er vom damaligen System geehrt. Bei einem Bombenangriff wurde er verwundet und kam nach Amsterdam ins Lazarett. Beim Rückzug zu seiner Einheit kam er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er wurde von Ostende nach England verschifft, wo er eineinhalb Jahre seinen Arbeitseinsatz verrichten musste. Die Engländer waren immer korrekt und anständig zu den Piloten, wie mir auch andere Leidensgenossen berichtet haben. Als Heimkehrer wurde er in Wr. Neustadt freigegeben.
Alois befand sich nun unter russischer Besatzung. Zu dieser Zeit regte sich sein ungebremster Pioniergeist und eine Clubidee geisterte durch seinen Kopf - natürlich nur Segelflug, da ja Motorflug in der Besatzungszeit untersagt war. Er war nicht nur ein guter Mechaniker, sonder konnte diese Idee auch den Russen gut darlegen. So wurde mit Hilfe der Russen der erste Flugplatz in Wien - Seyring errichtet. Auch wurde er von der Arbeit freigestellt, damit er eine Schleppwinde bauen konnte. Somit konnte der „Betriebssportverband der russisch verwalteten Betriebe“ seinen Betrieb aufnehmen.
Die guten Kontakte zu den Russen brachten Alois einen neuen Auftrag ein. Er sollte sich um den Spitzerberg kümmern. Der Krieg hatte hier starke Narben hinterlassen und die Flugzeuge wurden zerstört. Durch seine guten Beziehungen erfuhr er von Flugzeugen die in Wr. Neustadt eingelagert waren. Er schaffte die Herausgabe von 2 Flugzeugen durch die russische Verwaltung. Alois und seine Flugkameraden organisierten zwölf Flugzeuge für den Spitzerberg. Jetzt konnte unter der Patronanz der Russen am Spitz geflogen werden. Alois hielt die Fluglehrgänge, die meist eine Woche dauerten und ca. 72 Teilnehmer hatten. Geschlafen wurde unter freiem Himmel, da ja alles zerbombt war. Man hoffte auf schönes Wetter. Der Spitzerberg ist auch heute noch ein interessantes Segelgebiet und bestens für die Ausbildung geeignet. Hier absolvierte Alois auch seinen fünf Stunden-Flug ( der 6,5 Stunden dauerte !!).
Als Windenfahrer verhalf er Fliegerkollegen 5200 mal in den Himmel. Auch in Linz, Aspern, Wr. Neustadt, Zell am See, Aigen im Ennstal, Grünbach am Schneeberg und an vielen anderen Flugplätzen war unser Alois im Flugbetrieb im Einsatz.
Er war nicht nur Prüfer sondern auch Fluglehrer-Prüfer somit hat er viel für einen sicheren Flugbetrieb beigetragen.
Alois hat beim Aufbau des Flugsportes nach dem Krieg bis jetzt viel geleistet. Er hat einige Flugvereine gegründet und aufgebaut und als Obmann geleitet, Er hat technische Erneuerungen gebracht. Denken wir nur an die asymmetrische vierfach Latte, die seinen Samburo eine Lärmverringerung gebracht hat. Unser Alois hat mit vielen Erfindungen und Ideen Flugfreunden oft aus der Patsche geholfen. Alois hatte immer einen hilfreichen Rat, oder er war mit einer hilfreichen Hand zur Stelle. Als umsichtiger Fluglehrer hat er sein Wissen an unzählige Flugschüler und Piloten weitergegeben. Er scheute sich nie, auch manchmal ein mahnendes Wort auszusprechen. Alois war Jahrzehnte für den SFCA mit Rat und Tat zur Stelle.
Nach seiner letzten sanften Landung liegt es an uns, dass er nicht vergessen wird.
Für den Vorstand des SFCA Harald Ledwinka'