Sonntag, 02. August 2020
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Die CoV-Krise trifft die heimische Flugsicherung Austro Control hart. Austro-Control-Geschäftsführerin Valerie Hackl erwartet für heuer eine Halbierung des Umsatzes auf 150 Mio. Euro und einen Verlust von mindestens 100 Mio. Euro. Nun sind Einsparungen geplant.

„Um die Umsatzeinbrüche bis 2022 zu kompensieren, haben wir einen Einsparungsbedarf von insgesamt 260 Millionen Euro“, sagte Hackl dem „Kurier“ (Samstagsausgabe).

Der Flugverkehr ist heuer wegen der Corona-Pandemie um 60 Prozent eingebrochen, von März bis Mai gab es ein Minus von 90 Prozent. Laut Austro Control überflogen in Vorkrisenzeiten im Schnitt den Himmel in Österreich 3.000 bis 4.000 Flüge am Tag, aktuell sind es 1.300 Flüge. Wenn sich der Flugverkehr im laufenden Jahr nicht weiter erholt, erwartet die Austro-Control-Chefin einen Verlust von 140 bis 150 Mio. Euro.
Einsparungsbedarf bis 2022 von 260 Mio. Euro

Seit Anfang 2019 leitet Hackl gemeinsam mit Axel Schwarz die staatliche Flugsicherung. Nun will man ein Sanierungsprogramm entwickeln. „Wir haben auch den Auftrag des Eigentümers (Klimaschutzministerium) und des Aufsichtsrates, Maßnahmen zu definieren, wie wir uns stabilisieren und die 260 Millionen zurückholen können“, sagte Hackl der Zeitung.

Die Austro Control hat rund 1.000 Mitarbeiter, unter anderem Fluglotsen, Techniker und Meteorologen. Wegen der Coronakrise schickte die Flugsicherung die gesamte Belegschaft von Anfang Mai bis Ende Juli in Kurzarbeit – mehr dazu in Austro Control in Kurzarbeit.

Die hohen Personalkosten bei der Austro Control waren bereits vor der Corona-Pandemie ein Thema. Der Rechnungshof habe in seiner von Oktober bis Dezember 2019 durchgeführten Follow-up-Überprüfung erneut die Privilegien bei der staatlichen Flugsicherung kritisiert, schrieb der „Kurier“ Ende Juni. So gut wie keine Empfehlung der Vorprüfung 2018 zur Senkung der ausufernden Personalkosten sei umgesetzt worden, weder von der Austro Control noch vom übergeordneten Klimaschutzministerium.
„Erstrecken Sanierungsprogramm auf 5 bis 10 Jahre“

Der Umsatzrückgang durch die Coronakrise erhöht nun den Spardruck auf die Austro-Control-Geschäftsführung. „Wir werden nicht umhinkommen, unsere Personalkosten zu reduzieren. Die große Herausforderung ist, dies möglichst sozial verträglich zu gestalten“, sagte Hackl. „Wir erstrecken das Sanierungsprogramm auf 5 bis 10 Jahre. So reduzieren wir die Kosten jedes Jahr um 10 bis 15 Prozent.“ Man kürze auch die Sachkosten, der Großteil der Einsparungen entfalle aber auf Personalkosten.

Wie genau die Einsparungen bei der Austria Control ausfallen werden, ist derzeit noch offen. „Wir haben einen Polster von 800 Millionen Euro an Rückstellungen für Pensionen, Frühpensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgeldern. Wenn wir den Mix schaffen aus Reduktion des Sozialkapitals, Einfrieren der Pensionen und Nulllohnrunden, dann kommt schon was zusammen“, sagte die Austro-Control-Geschäftsführerin. „Unser Problem ist, dass wir zu viele Altlasten und Altverträge haben.“ Die Details des Sparpakets würden aber von den Verhandlungen mit der Gewerkschaft Vida und der GPF (Post- und Fernmeldebedienstete) abhängen.

red, wien.ORF.at/Agenturen

https://wien.orf.at/stories/3060436/
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